Meine Berufung als Grabrednerin

Zu meiner ersten Trauerrede kam ich wie die Jungfer zum Kind. Freunde fragten, ob ich die Grabrede für ihren sterbenden Vater halten würde. Das war im März 2015. Ich sagte spontan zu, obwohl ich bis dahin noch nie eine Trauerrede geschrieben oder vorgetragen hatte. Es fühlte sich einfach richtig an.

Erfüllt eine erfahrene Redenschreiberin und Rhetoriktrainerin - mit einem Ehrenamt als Sterbebegleiterin – nicht beste Voraussetzungen für diese Aufgabe?

Meine zweite Grabrede hielt ich drei Monate später. Dieses Mal für meinen Vater.

Der Zuspruch, den ich nach beiden Grabreden bekommen hatte, war so überwältigend, dass ich diesen als Zeichen gedeutet habe: Meine Gabe soll sprechen dürfen!

Im Februar 2016 wurde ich erstmals als professionelle Trauerrednerin engagiert.

O-Ton einer Angehörigen

„Sie haben meinen Mann nie kennengelernt, aber ihn sehr treffend charakterisiert. (…) Ihre einfühlsamen Worte haben bei allen Trauergästen einen tiefen Eindruck hinterlassen und auch Trost gespendet.“

(Helga Maier, Jena – aus einem Brief vom 06.03.2017)